Mysterium Liebe

Was Sie schon immer über Liebe und Sex wissen wollten – und welche Antworten die Hirnforschung dazu liefert.

Gibt es ein «Liebeszentrum» im Gehirn?

Nein. Unterschiedliche Hirnareale sind daran beteiligt, wenn Menschen lieben. Ein einzelner Bereich im Gehirn ist nicht Ursprung dieses Gefühls. Was geschieht im Gehirn, wenn wir uns verlieben? Ist ein Mensch verliebt, werden zahlreiche Botenstoffe ausgeschüttet. Darunter ist in grosser Menge der Botenstoff Dopamin. Dopamin wirkt auf unser Gehirn wie ein Belohnungssystem. Dieser Stoff löst euphorische Gefühle, Appetitverlust und sexuelles Verlangen aus. Die Gehirnareale für Emotionen und Glücksgefühle sind dann sehr aktiv – andere Hirnbereiche scheinen nahezu lahmgelegt. Insbesondere die Regionen
im Gehirn, die für Erinnerungen und Problemlösungen gebraucht werden, scheinen fast inaktiv. Liebe macht in diesem Sinne blind: Verliebte sehen mit anderen Augen und nehmen die Dinge nur selektiv wahr. Bei ihnen sinkt auch die Menge des Hormons Serotonin im Blut. Der Serotoninspiegel ist bei Verliebten so tief wie bei Zwangsneurotikern, psychisch kranken
Menschen. Immerhin lässt dieser Rausch nach, je länger Verliebte zusammen sind. Und dann kann aus Verliebtheit Liebe werden.

Lässt das sexuelle Verlangen mit dem Alter nach?

Ja, aber das Alter spielt eine geringere Rolle als das persönliche Interesse an Sex. Es gibt Menschen, für die Sex nicht wichtig ist. Andere hatten Zeit ihres Lebens Schwierigkeiten damit. Manche erleben es daher als Erleichterung, wenn sie im Alter «ruhiger» werden. Wer aber immer schon ein intensives Sexleben hatte, behält die Lust oft bis ins hohe Alter.

Woran liegt es, dass viele Paare nach ein paar Jahren nur noch wenig oder gar keinen Sex mehr haben?

Es gibt eine Theorie die besagt, dass bei einem Paar beide Partner zu Beginn eine Vielzahl von sexuellen Wünschen und Vorstellungen haben. Innerhalb der ersten Jahre der Partnerschaft einigen sich beide auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Alles andere ist tabu, Schweigezone. Beide Partner haben Angst, vom anderen etwas zu fordern und dann zurückgewiesen zu werden. Mit der Zeit wird der gemeinsam akzeptiere Bereich immer kleiner. Spätestens dann sollte man sich Gedanken machen, wie der Sex nicht der Langeweile zum Opfer fällt.

Ist Sex gesund?

Ja. Beim Orgasmus wird eine Vielzahl von Hormonen ausgeschüttet, die trivial ausgedrückt eigentliche «Glückshormone» sind. Menschen, die regelmässig Sex haben, sind weniger gefährdet, einen Herzinfarkt zu erleiden. Die Haut wird stark durchblutet und Frauen, die regelmässig einen Orgasmus haben, leiden seltener an Inkontinenz (Blasenschwäche).

Wie geht man am besten mit Liebeskummer um?

Werden die eigenen Gefühle nicht erwidert, so ist es wie mit Drogen: bleibt der «Stoff» aus, fühlt man sich auf Entzug. Es gelten dann ähnliche Regeln:

  • Geduld hilft. Die erste sehr schmerzhafte Phase vergeht nach einigen Monaten. Schwer liebeskrank sind nach einem halben Jahr nur noch wenige. Spätestens nach einem Jahr beendet das Gehirn den Dauerstress zum eigenen Schutz.
  • Abstinenz hilft. Wer sich immer wieder mit dem Ex-Partner trifft und alles nochmals durchspricht verlängert nur die schmerzliche Phase.
  • Früchte und Schokolade essen hilft wirklich! Beide kurbeln die Serotoninproduktion an. So gelangen Sie aus dem Stimmungstief.
  • Ablenkung hilft. Gehen Sie unter Menschen und unternehmen Sie etwas, auch wenn es schwer fällt.

Das Gehirn ist unser wichtigstes Organ. Und doch wissen wir nur wenig darüber.

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