Flow: Konzentration als Glücksquelle

Unser gesamtes Tun zielt auf das Erleben von Glück, sagte Aristoteles. Dem dürften die meisten Menschen vorbehaltlos zustimmen. Doch scheiden sich die Geister bei der Frage, was denn als Glück erlebt wird.
Ein berühmter amerikanischer Wissenschaftler mit dem exotischen Namen Mihály Csikszentmihályi entwickelte in den 1970er Jahren die so genannte Flow-Theorie. Das Wort «Flow» (englisch für fliessen, rinnen, strömen) bezeichnet das Gefühl, das entsteht wenn wir vollkommen in einer Tätigkeit aufgehen.
Glück, so Csikszentmihályi, stellt sich nicht etwa dann ein, wenn wir dem süssen Nichtstun frönen und die Fernsteuerung des TV-Gerätes traktieren. Es ist die Konzentration auf eine Tätigkeit, auf ein Ziel, welche uns das Gefühl vollkommener Zufriedenheit beschert. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob sich das Tun aus freien Stücken ergibt oder ob die Aufgabe aus Pflichtbewusstsein erfüllt wird: «Sowohl eine intrinsische Motivation (etwas tun wollen) als auch eine extrinische Motivation (etwas tun müssen) sind dem Zustand vorzuziehen, in dem man wie zufällig und ohne irgendein Ziel handelt, auf das man sich konzentrieren könnte.» (Csikszentmihályi in: Lebe gut!)
Der Zustand des «Flow» stellt sich in der Regel dann ein, wenn sich die Person von der Aufgabe gefordert aber nicht überfordert fühlt. Typische Flow-Aktivitäten sind etwa Bergsteigen, Schach spielen oder Musizieren. Aber auch im Berufsleben kann das «Flow»-Gefühl empfunden werden, sofern es sich um Tätigkeiten handelt, die uns eine direkte Rückmeldung ermöglichen. Mit anderen Worten: wenn wir genau wissen, wie gut wir etwas gemacht haben.
Im Zustand des «Flow» sind wir völlig auf eine Sache konzentriert. Es ist kein Raum mehr für abschweifende Gedanken. Man fühlt sich wach und stark, die Zeit vergeht wie im Fluge.
Wie können wir die «Flow»-Theorie für unser Alltagsleben nutzbar machen? Csikszentmihályi regt an, dass wir uns immer wieder Tätigkeiten suchen, die gerade noch in Einklang mit unseren Fähigkeiten stehen. Das kann auch bedeuten, sich anstelle einer Quiz-Sendung einen anspruchsvollen Film anzuschauen...