Lasst uns Spielen!

Dieser Artikel stammt aus unserem Spendermagazin «das Gehirn». Unsere Zeitschrift «das Gehirn» erscheint viermal im Jahr und ist für Spenderinnen und Spender der Schweizerischen Hirnliga kostenlos. Lesen Sie weitere spannende Beiträge, indem Sie hier ein Probeexemplar bestellen.

Wir haben das Spielen verlernt. Während Kinder sich ausgiebig mit vermeintlich sinnlosen Tätigkeiten die Zeit vertreiben, sind die Aktivitäten von Erwachsenen in der Regel auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet. Sie bewegen sich, um Fett zu verbrennen, sie lesen Fachliteratur, um sich beruflich weiterzubilden, oder sie laden Freunde ein, weil die Gegeneinladung schon längst fällig war.

Mehr Spass ins Leben bringen
Dabei würde uns ein bisschen mehr Spass im Leben durchaus gut tun. Psychologinnen und Psychologen sind überzeugt, dass Spielen sich positiv auf den Menschen auswirkt – und zwar bis ins Erwachsenenalter. Wer nie spielt, läuft Gefahr, von der täglichen Geschäftigkeit und Eile aufgerieben zu werden. Erwachsene, die sich keine kreative Auszeit nehmen, sind schneller erschöpft – ohne recht zu wissen, warum.

Immer weniger Freizeit
Sich treiben lassen, ausgelassen herumtoben, nutzlose Dinge tun – das ist in unserer hektischen Welt kaum mehr möglich. Eine Entwicklung, die sich bereits bei den Kleinen bemerkbar macht: 2001 errechneten Soziologen, dass sich die Freizeit amerikanischer Kinder innerhalb von 15 Jahren um ein Viertel verringert hat. Aus Sorge, der Nachwuchs könnte die Schule nicht schaffen, füllen Väter und Mütter den Alltag ihrer Kinder mit planvollen, angeleiteten Aktivitäten. Die Angst der Eltern fördert einen lukrativen Markt: Musikalische Früherziehung für Babys ab 6 Monaten, «Early English» für Babys ab 3 Monaten – kein Kind zu klein, ein Nachwuchstalent zu sein.

Mehr freies Spiel statt feste Regeln
«Wenn Kinder nicht ausreichend Zeit zum Spielen haben, kann das ernste Konsequenzen haben», befürchtet Stuart Brown, Psychiater und Gründer des «National Institute for Play», einer öffentlichen Institution zur Förderung des freien Spiels. Sicher machen auch Freizeitaktivitäten mit festen Regeln Spass – Fussball, Klavierunterricht, Schach – doch das freie Spiel kennt keine fixen Abläufe und setzt Kreativität voraus.

Ein Spiel selbst zu gestalten fordert und fördert das Gehirn ungleich mehr, als vorgegebene Regeln zu übernehmen. Zudem lernen Kinder im Spiel wichtige Fähigkeiten. Sie testen in Rollenspielen die Wirkung ihres Verhaltens aus und erfahren: Wer immer Piratenkapitän sein will, muss sich nicht wundern, wenn die Mannschaft meutert. Weil sie sich mit anderen Kindern einigen müssen, lernen sie, Kompromisse einzugehen und sich zu beherrschen.

Homo ludens statt Homo oeconomicus
«Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt», wusste schon der Dichter Friedrich Schiller. Wie aber lassen sich Erwachsene wieder zum Spielen hinführen? Vielleicht lohnt es sich, in Gedanken in die eigene Kindheit zurückzugehen und sich zu fragen: Was machte mir besonders viel Spass? Oder man fördert seinen Spieltrieb im Kontakt mit Kindern wieder zutage. Letztlich zählt weniger die Art des Spielens als die ungezwungene Beschäftigung an sich. Psychologinnen und Psychologen empfehlen, sich eine bestimmte Zeit des Tages für ungeplante und nutzlose Aktivitäten zu reservieren. Spass und frische Energie, die daraus erwachsen, machen die «vertane» Zeit mehr als wett!

Das Gehirn ist unser wichtigstes Organ. Und doch wissen wir nur wenig darüber.

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