Kluge Köpfe spielen sich schlau

Dieser Artikel stammt aus unserem Spendermagazin «das Gehirn». Unsere Zeitschrift «das Gehirn» erscheint viermal im Jahr und ist für Spenderinnen und Spender der Schweizerischen Hirnliga kostenlos. Lesen Sie weitere spannende Beiträge, indem Sie hier ein Probeexemplar bestellen.
Die Bedeutung des Spiels für das Gehirn verändert sich im Laufe des Lebens erheblich. In der kindlichen Entwicklung ist Spiel der Motor der Entwicklung. Das Gehirn besteht aus etwa 86 Milliarden Nervenzellen, den Neuronen. Diese sind bereits bei der Geburt vorhanden – was allerdings grösstenteils noch fehlt, sind die Verbindungen zwischen den Neuronen, die Synapsen.
Doch das kindliche Gehirn zeichnet sich durch eine hohe neuronale Plastizität aus – es ist besonders anpassungsfähig und baut dadurch die Vernetzung in einem höheren Tempo aus. Dieser Lernprozess kann aber nur erfolgen, wenn das Gehirn mit Reizen gefüttert wird. Dabei ist sowohl die Qualität als auch die Quantität der Erfahrungen entscheidend.
Bei der Menge spielen zwei Aspekte eine Rolle: Je mehr unterschiedliche Erfahrungen ein Kind sammelt, desto mehr unterschiedliche Synapsen werden gebildet. Doch auch die Wiederholung der Reize spielt eine wichtige Rolle, denn nicht genutzte Verbindungen löst das Gehirn mit der Zeit wieder auf. Umgekehrt festigen wiederholte Erfahrungen die Vernetzung.
Bei der Qualität spielt die emotionale Verankerung eine bedeutende Rolle: Studien zeigen, dass intensivere Emotionen zu einer festeren Verankerung im Gehirn führen. Im Spiel sind beide Faktoren vereint – insbesondere, wenn man Kinder frei spielen lässt. Sie sammeln eine Vielzahl von Erfahrungen und trainieren etwa Kognition, soziale und motorische Fähigkeiten sowie emotionale Intelligenz.
Wie Spiele das erwachsene Gehirn fördern
Neuronale Plastizität beschränkt sich nicht auf die Kindheit – das Gehirn kann sich auch im Erwachsenenalter weiterentwickeln. Dafür benötigt es jedoch stetige Herausforderungen. Spielen stellt eine besonders effektive Möglichkeit dar, das Gehirn fit zu halten.
Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen der geistigen Leistungsfähigkeit und regelmässigem Spielen, wobei hauptsächlich Denkspiele wie Kreuzworträtsel und Sudoku untersucht wurden. Besonders wertvoll ist zudem der soziale Austausch, etwa in Form gemeinsamer Spieleabende. Sie helfen, kognitive Reserven aufzubauen, eine Art geistiger Vorrat, den das Gehirn im Laufe des Lebens aufbaut. Diese helfen bei der Vorbeugung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson bei.
Weitere Artikel rund um das Gehirn, finden Sie in unserem aktuellen Magazin «das Gehirn» 2/2025.