Wald als Heilmittel
Der Alltag in der Stadt ist hektisch: Lärm, Luftverschmutzung und Reizüberflutung setzen vielen Menschen zu. Doch es gibt einen natürlichen Ausweg: Der Wald bietet nachweislich Erholung für Geist und Körper. Aber warum wirkt die Natur so positiv auf uns?
Der Wald ist mehr als nur eine Ansammlung von Bäumen – er ist ein natürlicher Rückzugsort, der Körper und Geist regeneriert. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Natur nicht nur unser Wohlbefinden steigert, sondern auch unsere Gesundheit nachhaltig verbessert. In einer Zeit, in der Stress allgegenwärtig ist, könnte der Aufenthalt im Wald eine der einfachsten und zugleich wirkungsvollsten Massnahmen sein, um dem urbanen Druck entgegenzuwirken und wieder mehr zur Ruhe zu kommen.
Das menschliche Gehirn wird massgeblich von seiner Umgebung geprägt. Viele Städte sind heutzutage von Lärm und Luftverschmutzung betroffen, was bei Menschen vermehrt Stress auslösen kann. Ein Aufenthalt im Wald kann dagegen helfen: Er senkt das Stresshormon Cortisol, die Atmung wird tiefer und ruhiger, die Herzfrequenz nimmt ab, und die Muskeln entspannen sich. Studien legen nahe, dass die stressreduzierende Wirkung des Waldes auf alle Sinne zurückzuführen ist, wobei der Geruchssinn am stärksten mit der Stressreduktion in Verbindung gebracht wurde.
Mit allen Sinnen
Geruchsrezeptoren sind anders als andere Sinnesorgane direkt mit der Amygdala und dem Hypothalamus verbunden. Diese Gehirnregionen steuern unsere Stressreaktionen. Gerüche werden daher nicht vorher gefiltert, sondern erreichen diese Bereiche unmittelbar. Das könnte erklären, warum Düfte oft starke Gefühle auslösen. Gerüche, die im Wald wahrgenommen werden, wirken entspannend und können das Immunsystem stärken. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die stabilen Temperaturen im Wald entlasten das Herz-Kreislauf- und Wärmeregulierungssystem. Gleichzeitig filtert der Wald Schadstoffe und Feinstaub aus der Luft. Besonders gesundheitsfördernd sind dabei Terpene – Duftstoffe, die Bäume abgeben und die wir über die Atmung aufnehmen. Sie wirken sich positiv auf den Körper aus, weil sie die Produktion von natürlichen Killerzellen anregen, die Krankheitserreger im Körper bekämpfen. Allerdings nimmt der Körper nur geringe Mengen dieser Terpene auf.
Gehen wir in den Wald, wird auch der Parasympathikus aktiv. Dieser hilft, Energiereserven aufzubauen und sorgt für körperliche Erholung: Die Muskeln entspannen sich, die Blutgefässe weiten sich, der Herzschlag verlangsamt sich, der Blutdruck sinkt und die Atmung wird ruhiger; die Verdauung und andere Regenerationsprozesse setzen wieder ein.